Berlin, 01.08.2022 – Wie viel verdienen CFOs und Finanzfachleute aktuell? Wie steht es um Gender Pay Gap, geographische Unterschiede und Remote Work? Dazu hat Spendesk eine Umfrage unter fast 1.000 Mitgliedern der CFO Connect Community durchgeführt, vor allem in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den USA. Bei den Antworten zeigen sich zwischen den Ländern durchaus signifikante Unterschiede.
Dass Frauen in der Regel weniger verdienen als Männer, ist leider kein Geheimnis. CFOs und Finanzfachleute bilden da keine Ausnahme. Männer in Finanzteams verdienen beim Jahresgehalt insgesamt im Durchschnitt 13 % mehr als Frauen – 116.500€ im Vergleich zu 103.000€. In manchen Ländern ist der Unterschied jedoch wesentlich eklatanter, allen voran Großbritannien (Frauen: 104.000€, Männer: 135.000€, Unterschied: 30 %) und Deutschland (Frauen: 92.000€, Männer: 118.500€, Unterschied: 29 %).
Auffällig ist dabei ebenfalls, dass in bestimmten Jobs die Unterschiede wesentlich größer sind. Bei Führungspositionen wie VP Finance oder CFO liegen die Durchschnittsgehälter weit über dem Durchschnitt. Ein männlicher VP Finance verdient 162.000€, eine weibliche 161.500€ - ein Unterschied von 0,3 %. Am anderen Ende des Spektrums stehen FP&A Manager (Frauen: 59.000€, Männer: 72.000€, Unterschied: 22 %) sowie Head of Accounting (Frauen: 65.500€, Männer: 84.500 €, Unterschied: 29 %).
Der Gender Pay Gap beginnt bereits am Anfang der Karriere, Frauen zwischen 25 und 30 Jahren verdienen 24 % weniger als ihre männlichen Kollegen. Zwischen 30 und 40 Jahren verringert sich die Kluft auf 10 %, bevor sie dann zwischen 40 und 50 Jahren wieder auf 20,5 % anwächst. Interessanterweise hat der Familienstatus jedoch keinen Einfluss auf das Lohngefälle. Bei Finanzfachleuten mit Kindern ist das Gefälle sogar geringer als bei denjenigen ohne Kinder (Frauen ohne Kinder: 87.000€, Männer ohne Kinder: 101.500€, Unterschied: 16,5 %. Frauen mit Kindern: 120.500€, Männer mit Kindern: 130.000€, Unterschied: 8 %). Eine mögliche Erklärung hierfür sind Alter sowie Dienstalter: Jüngere Arbeitnehmer:innen haben seltener Kinder und auch weniger Erfahrung.
65,4 % der befragten Finanzfachleute fühlen sich gerecht entlohnt – obwohl Frauen weniger verdienen. 67 % der Frauen fühlen sich angemessen entlohnt, während es bei den Männern nur 55 % sind. Betrachtet man die einzelnen Länder, so stellt man fest, dass Frauen in Frankreich (59 %) mit ihrer Vergütung deutlich unzufriedener sind als der Gesamtdurchschnitt, während Männer in allen großen Ländern im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt recht zufrieden sind (Deutschland: Männer 68,5 %, Frauen 71,5 %).
Die jüngsten Arbeitnehmer sind die zufriedensten – obwohl sie weniger Gehalt beziehen. Im Vergleich zu Gleichaltrigen in anderen Branchen werden 18 bis 25-Jährige also gut bezahlt. Und gegenüber Kolleg:innen haben sie wahrscheinlich vergleichbare Gehälter.
Bei den Gehältern von Finanzteams gibt es aber auch lokal große Unterschiede. Ganz vorne: die USA. Das durchschnittliche Jahresgehalt beträgt hier 175.000€ (Spanne: 82.000€ bis 700.000€). Und die Gehälter sind seit 2021 sogar noch gestiegen, um satte 16 %. Der Abstand zu den höchsten europäischen Durchschnittsgehältern in Großbritannien beträgt 43 %.
In Europa konnten Deutschland und Frankreich jedoch etwas auf Großbritannien aufholen. Die Durchschnittsgehälter sind in Frankreich (+5,5 %, 87.000€) und Deutschland (+8,5 %, 113.000€) gestiegen, während sie im Vereinigten Königreich leicht gesunken sind (-2 %, 122.500€).
Seit Beginn der Corona-Pandemie hatten Finanzteams Zeit, sich an Remote Work zu gewöhnen. Und das zeigt sich inzwischen: Nur 2 % der Befragten arbeiten jeden Tag im Büro. 17,5 % arbeiten gelegentlich remote. Der überwiegende Teil (61,5 %) arbeitet in einem hybriden Modell, 19 % arbeiten komplett remote. Bei den Ländern und beim Alter gibt es aber große Unterschiede.
Nur sehr wenige Mitarbeitende unter 30 Jahren arbeiten vollständig remote. Im Gegenzug arbeiten die älteren Finanzfachleute eher vollständig remote. Dafür gibt es mehrere mögliche Erklärungen. Jüngere Fachleute haben möglicherweise noch nicht das Vertrauen und die Fähigkeiten aufgebaut, um selbstbewusst remote zu arbeiten. Eventuell bevorzugen sie auch das Büro wegen des sozialen Aspektes, denn dort können neue Kontakte geknüpft und Beziehungen aufgebaut werden. Zusätzlich haben jüngere Arbeitnehmende weniger Kontrolle über ihre eigenen Arbeitsbedingungen.
Interessanterweise arbeiten Frauen häufiger vollständig remote als Männer (Frauen: 26 %, Männer 16,5 %). Mit dem Familienstatus hat dies jedoch nichts zu tun, denn unter den Eltern arbeiten 60 % der Männer vollständig remote und nur 50 % der Frauen. Ebenfalls auffällig: Wer remote arbeitet, verdient mehr. Wahrscheinlich hängt dies jedoch mit dem Dienstalter der Befragten zusammen. Xxx sagt: „Ein weiterer eindeutiger Zusammenhang ist die geografische Lage. Finanzfachleute in den USA verdienen mehr als ihre europäischen Kolleg:innen, und unsere Umfrage ergab, dass sie mehrheitlich remote arbeiten.“
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